Montag, 30. März 2015

2) Was tut man als Versagerin?

Im Gymnasium war ich ja prinzipiell der Meinung, dass ich nie studieren werde. Ich kenne mich sehr gut, und Dinge wie Ordnung, Disziplin und selbstständiges Lernen gehören nicht zu meinen Stärken. Ich liebe das Chaos und das Chaos liebt mich. Ich dachte, dass das nicht mit einem Studium zu vereinbaren wäre.

Außerdem wollte ich etwas Kreatives machen, deshalb ging ich nach der Matura 2006 ein Jahr nach Tirol in die Glasfachschule. Die Gründe, wieso ich das zweijährige Kolleg dann nach dem ersten Jahr abgebrochen habe, sind vielschichtig und hier unwichtig.

Glasschale, graviert und sandgestrahlt, Winter 2006

Wichtig zu wissen ist nur, dass väterlich gesehen ab meinem 18. Geburtstag ein neuer Topf mit dem schrecklichen Namen "Alimente" zu brodeln begann. Mitten während meiner Zeit in Tirol verschwanden die nämlich von meinem Konto. Es wurde viel diskutiert, beredet und gestritten.
Fakt ist, dass es nicht viel Spaß gemacht hat mit 18, einer 40h Schulwoche und null Kohle in einer 21m2 Wohnung in Tirol zu sitzen und keinen Einfluss auf die familiären Geschehnisse in Wien zu haben.

Von meinem Vater kam der hilfsbereite Vorschlag, dass ich doch zu seiner lieben Bekannten in Innsbruck (45min Zugfahrt von meinem Ort aus) arbeiten gehen soll. Die hatte nämlich ein Haus und ein 2-jähriges Kind daheim, und brauchte dringend Hilfe im Haushalt und beim Babysitten… 
Danke dafür.
Ich weiß nicht, ob ich extra erwähnen muss, dass man, wenn man gerade von daheim ausgezogen ist, mit seinem Leben und dem ersten eigenen Haushalt (auch wenn lächerlich klein) total überfordert ist. Dann muss man wie bereits erwähnt 40h in die Schule gehen, Hausübungen machen, für Tests und Prüfungen lernen, einkaufen gehen und überleben. Natürlich ist es dann ein Klacks nebenbei auch noch einem 2 Jährigen die Windeln zu wechseln und ein fremdes Haus zu putzen, vor allem wenn man dafür durch halb Tirol pendeln muss. 
Der Vorschlag wurde dankend abgelehnt.

Relativ schnell stand also mein Entschluss fest, die Schule abzubrechen und nach Wien zurück zu gehen. Die Reaktionen dazu waren weitgehend besorgt und negativ - wie man sich vorstellen kann:
  • Abbrecher mag man nicht.
  • Wenn man das im Lebenslauf stehen hat, bekommt man nie einen Job und muss sich sein Leben lang rechtfertigen.
  • Wenn man einmal etwas abbricht, bricht man auch alles Weitere im Leben ab und erreicht nichts.
  • Versagerin.
Blumige Aussichten!

Deswegen habe ich natürlich versucht den entstandenen Schaden möglichst zu begrenzen und habe mich nach langen Diskussionen breitschlagen lassen, doch studieren zu gehen.
Weil wozu hat man denn sonst die Matura gemacht, wenn man dann nicht auf die Uni geht?

Meine Wahl fiel also auf "Lehramt für Bildnerische Erziehung und Werken".
Ja, ich hatte die romantische Vorstellung, einmal junge Leute für Kunst begeistern zu können und Wissen zu vermitteln. Außerdem verdient man da wenigstens Geld als Künstlerin. Sehr weitsichtig und optimistisch also ging ich zu beiden betreffenden Unis und bewarb mich.
Und ich wurde abgelehnt. (Versagerin.)
Die einen fragten mich, wieso ich denn nicht lieber Manga-Zeichnerin werden wolle. 


"Manga meets Tattoo" Sommer 2009

Die anderen beschwichtigten mich mit der Aussicht, beim zweiten oder dritten Versuch ja doch noch genommen zu werden. Mit (mittlerweile) 19 ist man ja noch sooo jung und hat ja noch nix verloren...

Heulend, desillusioniert und mit dem geistigen "Versagerin"-Stempel auf der Stirn saß ich dann im Herbst 2007 zu Hause und durchforstete das Studienangebot von A-Z.


Bei K blieb ich dann hängen…


Shrew you!

Erzblume

Dienstag, 17. März 2015

Warum dieser Blog?

Gute Frage…

Es ist März 2015 und ich bin mit meiner Diplomarbeit fertig. Sobald ich meinen Prüfungstermin für die Diplomprüfung habe, muss ich dafür lernen. Danach hab ich einen Titel, ein abgeschlossenes Studium und trotzdem keine Ahnung, wohin ich mit meinem Leben soll…



Im Moment befinde ich mich in diesem kleinen Loch, in das man fällt, wenn man gerade etwas Wichtiges vollbracht hat. Ein Lebensabschnitt ist vorbei, ein anderer steht bevor. 
Man beginnt über die letzten Jahre nachzudenken und findet viele verschiedene Dinge, die einem dann ständig im Kopf kreisen. 
Und ich schreibe mir diese Dinge gerne aus dem Kopf, und von der Seele. Damit helfe ich mir, einen Überblick zu bekommen und alles zu verarbeiten. Vielleicht ist nach dem Niederschreiben alles klarer, oder besser. Vielleicht ist es für mich dann abgehakt und ich kann weiter machen. 

Als ich also begonnen habe, über all die letzten Jahre zu reflektieren, kam mir der Gedanke, dass es vielleicht ein paar Leute da draußen gibt, die das auch interessieren könnte. 
Ja klar, meine Familie, Freunde, mein Bekanntenkreis kennt meine Geschichten eh schon zur Genüge. Aber vielleicht zeige ich irgendwem da draußen eine Welt, von der noch nichts bekannt war.

Auf Facebook habe ich dann diesen Status veröffentlicht:

In Zeiten, in denen Tweets über Schule, Blogeinträge über mies bezahlte Studentenjobs und Online-Artikel von DerStandard hohe Wellen schlagen, hätte es einen Sinn, einen Blog zu starten und mit fast 8 Jahren Uni abzurechnen? Über Orchideenstudien, Jobs, Geld, Familie, und ganz (ab)normale studentische Probleme? Oder soll ich meine Ergüsse für mich behalten weil man mir sonst den Kopf abreißen würde? 

grin emoti


Ich gebe zu, die Resonanz war jetzt nicht abartig groß, aber mir hat es gereicht, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Ich möchte in meinen Blogeinträgen über (M)ein Studentenleben nicht herumjammern und ganz viele Mitleidsbekundungen einholen. Ich will kein negatives Bild vom Studieren und von der Uni im allgemeinen zeichnen.
Eigentlich möchte ich nur wiedergeben, was ich (und vielleicht einige meiner KollegInnen) in den letzten Jahren so erlebt haben. Und das war halt leider nicht immer nur ein superlustiges und sorgloses Studentenleben.
Vor allem, wenn man dann auch noch zwei Sonderposten einnimmt, nämlich ein sogenanntes Orchideenstudium zu studieren, dass dann auch noch abgeschafft wird.

Was für Mechanismen laufen auf der Uni ab?
Wie geht es den StudentInnen dabei?
Welche Reaktionen bekommt man von seiner Familie, seinen Freunden, von mehr oder weniger Fremden, mit denen man Smalltalk führt?
Wie geht es Studierenden dabei, neben dem Studium zu arbeiten?
Was für Jobs, mit welchen Arbeitszeiten und Bezahlungen kann man machen?
Wie geht es einem, wenn man keine (mehr oder weniger) reichen Eltern hat, die einem hilfsbereit das ganze Studentenleben finanzieren?
Welche Reaktionen bekommt man, wenn man auch noch optisch etwas aus dem Rahmen fällt, und es sich tatsächlich erlaubt Piercings und Tattoos zu tragen?

Auf solche und andere Fragen möchte ich in diesem Blog eingehen.

Natürlich ist mir klar, dass ich von mir nicht auf Andere schließen kann oder soll.
Dieser Blog ist also wirklich nur ein sehr subjektiver Erfahrungsbericht meiner letzten fast 8 Jahre auf der Uni Wien, mit allem was dazu gehört.

Na dann, have fun und

Shrew you!
Erzblume.




Montag, 16. März 2015

Die Piercing-Rassistin

Herbst 2012:

Ich saß nach einem langen Arbeitstag auf einer kalten Holzbank in einer S-Bahn Station. Meinen Mantel bis oben hin geschlossen, ein Käppchen auf dem Kopf und gegen kalte Ohren große Kopfhörer, die mich mit E-Gitarren geladener Musik berieselten. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt: Wenn Leute sehen, dass man nix hört – bzw. seine Lieblingsmusik – sprechen sie einen nicht an. Für gewöhnlich...
In meinen Händen hielt ich den vierten Band der „A Song of Ice and Fire“ Serie von George R.R. Martin. Der Vierte ist etwas zäh zu lesen, aber war gerade erstaunlicherweise recht spannend, und ich dementsprechend vertieft.

Da setzte sich eine Gestalt rechts neben mich und quetschte ihre Einkaufssackerl zwischen uns. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass mich die Dame offensichtlich anstarrte. Mein Blick blieb, die Beobachterin ignorierend, auf das Buch gerichtet. Konzentriert las ich weiter.
Schließlich fuchtelte sie mit ihren Fingern vor meinen Augen herum.
Es soll schon einmal vorgekommen sein, dass ich völlig vertieft an mir bekannten Personen vorbeilief oder in der U-Bahn neben einer saß, ohne es zu bemerken. Mein erster Gedanke war also: vielleicht eine Kundin von mir, die sich bemerkbar machen will?
Freundlich lächelnd blickte ich auf und sah sie an. Eine mir völlig unbekannte ältere Dame, geschätzt zwischen 55 und 60 Jahren alt, mit blondierter Dauerwelle und Pelzhäubchen sprach irgendetwas mit mir, meine Kopfhörer gekonnt ignorierend. Na vielleicht wollte sie nach dem Weg fragen? Hilfsbereit schob ich meine Kopfhörer von meinen Ohren und lauschte neugierig ihrer Frage.
Sie deutete aufgeregt auf mein Nasenpiercing, welches wie so oft aus einem Triskel-Silberstecker in bestand.
„Warum hast du das gemacht?“, fragte sie mit einem Akzent, den ich nicht ganz zuordnen konnte.
„Weil es mir gefällt.“ Lächeln...
„NEIN! Das ist hässlich!“
„Doch, mir gefällt es. Geschmäcker sind ja verschieden. Ist okay, wenn es Ihnen nicht gefällt.“
Dann fiel ihr Blick plötzlich auf mein Ohr, das auch des Öfteren durchstochen ist. Ohne Kopfhörer sah man das ja jetzt.
„Oh nein, und dein Ohr! Wieso hast du das auch gemacht?!“, fragte sie noch aufgebrachter, kurz vor dem Herzinfarkt. Ich drehte mein Gesicht frontal in ihre Richtung und begann wieder zu erklären.
„Naja, das ist ganz normaler Schmuck, und mir gefällt es so. Geschmäcker sind verschieden.“
Schließlich entdeckte sie, dass die linke Seite meiner Unterlippe auch einen Ring beherbergt, den sie davor aus der ¾ Ansicht nicht gesehen hatte. Bestürzt schlug sie die Hände vors Gesicht.
„Nein! Und deine Lippe! Wie kannst du damit... küssen?“
„Das geht ganz hervorragend.“



„Wie alt bist du denn?“
„24.“
„Meine Tochter ist 25, und macht gerade Abschluss auf der Wirtschaftsuni! Aber ich bin froh, dass sie so etwas nicht hat!“
Seufzen meinerseits.
„Was machst du?“
„Wie?“ Ich sitze und lese...?
„Beruflich!“
„Ich bin Nageldesignerin und studiere.“
„Aha... was?“ Verdammt, doch kein Junkie?
„Sprachwissenschaft und Archäologie über die Kelten.“
Jetzt, da sie über meine Akademische Laufbahn aufgeklärt war, verstand sie noch weniger meine Affinität zu Chirurgenstahl in meinem Gesicht.
„Aber warum hast du diese Piercings? Die sind hässlich! Das kommt alles aus Afrika, das ist primitiv!“
„Äh, Entschuldigung, aber das ist sicher nicht primitiv, das hat dort alles eine gesellschaftliche Bedeutung...“
„Doch, das ist primitiv! Das kommt aus Afrika!“
„Aber die Menschen haben immer schon ihre Körper verändert, das ist nichts Ungewöhnliches!“
„Nein! Da brauchst du mir nix erzählen, ich bin Historikerin! Das kommt aus Afrika und ist primitiv, das machen die Stämme dort! Aber wir leben im Europa des 21.Jahrhunderts! Wir haben hier so was nie gemacht!“
Ich war bestürzt.
Ihr lustiger Akzent, mit dem sie „Afrika“ mit retroflexem R aussprach, ließ ihren Hass gegen dieses Land irgendwie lächerlich klingen.
Ich befand mich im Zwiespalt. Sollte ich einfach meine Kopfhörer wieder aufsetzen, weiter lesen und diese blöde Kuh ignorieren?
Oder sollte ich mir weiter ihre einseitige Argumentation anhören, während sie meine ständig unterbrach, und mich über ihre Intoleranz amüsieren?
Also noch einmal.
„Hören Sie bitte, das ist nicht primitiv, das ist Körperschmuck und ...“
„Nein, das ist,... das,... Wie kannst du damit atmen? Wie kannst du damit essen?“
„Das geht alles ganz normal und problemlos, und...“
„Aber wie bekommt man das sauber? Igitt.“
„Also...“
„Und das Ohr! Das ist ja alles ganz schlecht für die Gesundheit!“
„Nein, also ich habe keine gesundheitlichen Probleme!“ Hallo, ich arbeite seit über einem Jahr ohne auch nur einmal im Krankenstand gewesen zu sein...!
„Aber das machen die Leute doch nur, damit sie Geld verdienen, verstehst du? Diese Piercer, die wollen doch nur Geld damit verdienen!“
„Ja, das ist doch okay so, jeder muss irgendwie Geld...“
„Nein, also das ist schrecklich! Hast du auch Tätowierungen?“
„Ja!“ Triumphales Grinsen von meiner Seite. Auf diese Frage hab ich ja gewartet...
Die S45 fuhr ein.
Schockiert packte die Dame ihre Sachen zusammen und stand fluchtartig auf.
„Nein, oh mein Gott, Tätowierungen auch noch! Na zum Glück bist du nicht meine Tochter!“
„Ja, zum Glück, DA haben Sie Recht!“, sagte ich zufrieden und stand auch auf.
Sie lief weit nach rechts, nur schnell weg von mir und hastete in die Bahn. Ich ging grinsend zu einem der linken Eingänge. Ob sie sich dieser Ironie auch bewusst war?

Prinzipiell habe ich schon vielen Leuten, jung und alt, ausführlich erklärt warum, wieso, weshalb. Der Unterschied war immer: Diese Leute wollten auch hören was ich zu sagen hatte. Solche Unterhaltungen endeten meistens damit, dass es denjenigen zwar nachher nicht besser gefallen hat, aber sie meine Piercings zumindest akzeptierten und mich weiterhin gern haben. Gleiches Spiel bei den Tattoos.
Und ganz ehrlich, da rennen in Wien echt noch ärger gepiercte Leute herum, warum also die Aufregung über mich?
Vielleicht hätte ich ihr einfach sagen sollen: „Ich habe die Piercings und Tattoos eigentlich nur, damit ich Leute wie Sie damit schockiere und Sie sich drüber echauffieren können!“


Shrew you!

Erzblume.







Die Bestattung des Jolly Roger

niedergeschrieben irgendwann 2011:

Dies ist die Geschichte von Jolly Roger, 

geboren im November 2003, gestorben im Juli 2010. „Nicht sehr alt.“, möchte man als Leser meinen, jedoch war Jolly Roger schon ein rechter Greis zur Zeit seines Ablebens.
Er war ein Meerschwein.
Gerne würde ich jetzt von sieben Jahren voll besonderer Erlebnisse als Meerschweinchen in seinem Käfig berichten, doch der Grund warum ich hier beginne zu schreiben ist in der Tat die Art und Weise seiner Bestattung.

„Oh nein, eine traurige Geschichte, voller Tränen und Schluchzen!“, könnte man jetzt befürchten. Doch die makabere Wahrheit wird so aussehen:
Du wirst lachen.

Der Vollständigkeit halber beginne ich bei seiner Geburt: Jolly erblickte mit seinen Geschwistern Luigi und Aphrodite das Licht der Welt, in einem 12 Quadratmeter großen Kinderzimmer einer Wiener Gymnasiastin. Die meerschweinischen Eltern Charlie und Siggi Braun gingen brav ihren Pflichten nach. Als Aphrodite alt genug war, wurde sie an eine liebe neue Familie verschenkt. Im zweiten Wurf von den fleißigen Meerschweinchen fanden sich die Mädchen Maronne und Chiara mit ihrem Bruder Wuzl, der ebenso wie Aphrodite verschenkt wurde. Somit blieben drei Pärchen übrig, eine reizende Großfamilie im Jugendzimmer einer glücklichen Meerschweinchen-Mama. Als die weniger brave Gymnasiastin die Matura in der Tasche hatte, waren Mami Siggi und Papa Charlie bereits verstorben und außerhalb Wiens liebevoll vergraben worden, nachdem der Tiefkühler sie bis zum Begräbnis frisch gehalten hatte.
Nicht haustierliebende Mitmenschen verstehen so eine Art der Aufbewahrung toter Tiere nicht, und auch der mit Freude kochende Stiefvater reagierte jeweils verstört auf tiefgekühlte Nagetiere neben seinen kostbaren Nahrungsmitteln.
Schließlich beschloss die Maturantin, mitsamt dem Meerschweinchen-Pärchen Jolly und Maronne, sowie der ebenso erworbenen Löwenkopfkaninchen-Dame Sayoko in das schöne Tirol zu ziehen, um dort die Glasfachschule zu besuchen. Zu Jolly und Maronne hatte das Mädchen jedoch immer weniger Bezug, denn Kaninchen Sayoko war etwas liebenswerter und weniger verschreckt. Außerdem war sie stumm, und die Meerschweinchen mit ihrem penetranten Gequietsche überforderten die ohnehin schon überforderte Nestflüchterin in ihrem Erste-Eigene-Wohnung-Chaos. Deswegen wurden sie manchmal ins Badezimmer gesperrt.
Nach einem Jahr Tirol kam die eigenwillige, selbsternannte Künstlerin wieder nach Wien und lieferte die Meerschweinchen erleichtert wieder bei deren Geschwistern, in ihrem Elternhaus ab. Das süße Kaninchen durfte sich wegen Platzmangel in der neuen Wohnung, fortan ein wildtiergerechtes Gehege mit anderen Kaninchen und einem Hängebauchschwein außerhalb Wiens teilen.
Nach einer Phase der Selbstfindung, Beziehungsbeendung und Wiederfindung der Haustierliebe, nahm die mittlerweile Keltologie studierende, junge Dame ihren Jolly wieder bei sich auf. Maronne und Chiara waren bereits über die Regenbogenbrücke gegangen, und die verbleibenden Brüder Luigi und Jolly hätten sich gegenseitig am Liebsten zerfleischt.
So lebte Jolly noch zwei mehr oder weniger glückliche Jahre als Einzelgänger in seinem Käfig. Die junge Keltologin hatte sich zwischenzeitlich auch endlich ihre heißersehnten Katzen in die Wohnung geholt, und mitsamt neuem Mann an ihrer Seite nur noch wenig Zuneigung für das Meerschweinchen Jolly Roger - welcher trotz neuem, piratigem Beinamen ein langweiliger Häuschen-Hocker blieb.
Im Sommer 2010 während einer Möbel-Umstellaktion (welche sich im Leben des Keltologen-Pärchens zu regelmäßigen Ritualen etablierten), zeichneten sich jedoch plötzlich Anzeichen eines baldigen Ablebens des Jolly Rogers ab. Die tränenreichen Befürchtungen der Studierenden bewahrheiteten sich, und nach sieben Jahren war der Tod dieses vorletzten Vertreters ihrer Meerschweinchen-Dynastie trauriger als erwartet.

Und hier beginnt auch die eigentliche Geschichte, begleitet von argen Schuldgefühlen Jolly Roger vernachlässigt zu haben und dem Vorsatz, er hätte etwas Besseres verdient als seine Vorgänger.
Als Keltologe wird man von allen Seiten sowieso für verrückt gehalten. Das Themengebiet wird zwar als äußerst interessant betrachtet, aber die Tatsache es auch ernsthaft zu studieren wird mit erstaunten Blicken kommentiert. Und der Frage „Was macht man dann damit?“
Eine (von vielen!) aufschlussreiche Antwort auf diese Frage lautet: Man erweist seinem Meerschweinchen nach „keltischer“ Tradition mit einer Brandbestattung die letzte Ehre.
Doch zuerst wanderte Jolly Roger in einen Tiefkühlbeutel der Marke „Nehmen wir einfach die Billigsten“ und in weiterer Folge in das Tiefkühlfach.
Am Wochenende darauf fand nämlich in der Heimatstadt ihrer Großmutter der sogenannte Bierkirtag statt, zu dem das Keltologen-Pärchen fahren wollte. Und es wollte die Gelegenheit gleich nutzen, um Jolly Roger den Weg zu seinen Familienmitgliedern zu bahnen. Oder zumindest seinen flauschigen Körper zu entsorgen, der im Tiefkühlfach wertvollen Platz einnahm welcher eigentlich für Pizzen reserviert war.

Einige Wochen zuvor besuchten die zwei Keltologen die allseits beliebte Veranstaltung namens „Experimentelle Archäologie“ im Freiluftteil des Niederösterreichischen Ur- und Frühgeschichte Museums. Eines der Experimente dort sollte Aufschluss darüber bieten, wie eine Brandbestattung nach eisenzeitlichen Riten abgelaufen war und in welchem Zustand sich Grabbeigaben nach dem verbrennen befanden. Inklusive Aufbau eines Scheiterhaufens, Platzieren von Grabbeigaben wie Keramiken, Blumen und so weiter. Verbrannt wurden tote Katzen, die ein Bauer freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, da es in Österreich ziemlich schwer ist legal an halbwegs große, knochenreiche und vor allem tote Tiere zu kommen.
Nach diesem riesigen, wärmenden Feuer, wurden Knochenreste und Überbleibsel der Grabbeigaben herausgesucht, besichtigt und separat bestattet, also platzsparend eingegraben.
Das war also die Vorlage für Jolly Rogers Bestattung.

Der Plan sah folgendermaßen aus: die ambitionierte Keltologin wollte irgendwo in der waldviertler Botanik ein Lagerfeuer errichten, würdig einen Jolly Roger zu verbrennen. Dieser wurde bereits in eine kleine Schuhschachtel umgebettet. Als Grabbeigabe würde er ein selbstgefertigtes Keramikgefäß nach eisenzeitlicher Vorlage erhalten. Dieses wurde zwei Jahre zuvor ebenfalls bei einer „Experimentellen Archäologie“ angefertigt und diente Jolly lange als Trockenfutterschüssel. Hiermit wäre die Stelle des Gefäßes und des Essens-Vorrats also besetzt gewesen. Weitere Beigaben sollten aus Blumen und potenziell essbaren Pflanzen bestehen.

Angekommen im hübschen waldviertler Städtchen stellte sich heraus, dass es schier unmöglich war irgendwo einen Ort zu finden, an dem man ungestört sein Meerschweinchen verbrennen konnte (abgesehen vom öffentlichen Grillplatz neben dem Badeteich). Der Notfallplan beinhaltete also einen Kugelgrill und Omas Terrasse. Die zukünftige Bestatterin kraxelte also auf den Dachboden um einen, erwarteter Weise alten und rostigen Grill zu bergen, der Jolly die letzte Ehre erweisen sollte. Zum Vorschein kam jedoch ein neuer vermutlich ziemlich teurer – weil vom Stiefvater, seines Zeichens Hobbykoch, gekaufter – Grill in hübschem Rot lackiert.
Kurze Zweifel wurden mit etwas Kirtags-Bier hinweggespült und Jollys Krematorium gebaut.
Dazu wurden Holzscheite für den Kaminofen im Haus geholt, sowie einige kleinere Späne zum Anzünden. Jolly Roger in seiner Dead-Man´s-Chest wurde liebevoll darauf drapiert und zur Sicherheit mit einer halben Flasche Spiritus übergossen. Irgendwie konnte die junge Dame ihrem lieben Haustier nicht mehr in die milchigen weil toten Augen schauen.
Jollys eisenzeitliche Tonschalen-Replik wurde mit Löwenzahn und anderem, undefinierbaren, aber bestimmt leckeren Unkraut gefüllt – zum Glück wuchs genug davon in den geschätzten hundert Blumentöpfen der Oma auf der Terrasse.
Mit extra großen „Licht ins Dunkel – Ist da jemand?“ Streichhölzern wurde der Scheiterhaufen schließlich andächtig angezündet. Die Stichflamme, welche fast Haare und Bart des Keltologen-Pärchens angesengt hatte, erlosch bald, und die dicken Holzscheite kokelten nur zögerlich vor sich hin. Nach weiteren Spritzern Spiritus und der Beigabe von anderen Grillanzünder-Fabrikaten, war die Schuhschachtel nur noch dünne Aschefetzen, die in der Sommerluft herumflogen. Jolly Roger lag also schließlich doch sichtbar auf dem Holz und brach der Studentin das Herz. Sein hübsches, rotbraunes Fell stellte sich als äußerst brennfreudig heraus. Aber sobald es verbrannt und Jolly nur noch ein schwarzes Nackt-Meerschweinchen war, gingen die Flammen wieder ihrem Ende zu.

„Verdammt!!! Auf der „Experimentellen“ haben wir ganze Katzen verbrannt, wieso schaffen wir es nicht ein blödes Meerschweinchen zu verbrennen?!“

Verärgert und grübelnd wurden weitere Grillanzünder in den schönen roten Grill geworfen und eine neue Flasche Spiritus geöffnet. Dem männlichen Part des Keltologen-Pärchens machte es sichtlich Spaß herum zu Zündeln, während die Meerschweinchen-Mama kurz vorm Nervenzusammenbruch stand.
So schön war die Idee der eisenzeitlichen Brandbestattung gewesen. So bitter das Resultat zweier ratloser Studenten vorm Kugelgrill.
Schließlich fing alles halbwegs so Feuer, wie geplant. Meerschweinchen Jolly war auch bald nicht mehr als solches zu erkennen und der Anblick somit etwas erträglicher.

Nachdem der Scheiterhaufen und Jolly Roger fast vollständig verbrannt waren, waren die beiden Keltologen doch ein kleines bisschen stolz auf sich. Mit hoch wissenschaftlichem Blick wurde nun festgestellt, dass die mit Spiritus- und Grillanzündern getränkten Flammen im Kugelgrill nicht heiß genug waren um das Tongefäß zu zerstören oder Risse entstehen zu lassen. Es lag noch vollständig zwischen Asche und Kohle, war lediglich rußgeschwärzt.
Wenn alles abgekühlt war, wollten die beiden also die Knochenreste Jolly Rogers einsammeln und in das Gefäß füllen, worin sie ihn dann irgendwo im Boden eingraben würden...

Aber bis alles abgekühlt war, würde es sicher noch eine Weile dauern. Also wurde die Zeit genutzt, um sich am Stadtplatz voller Bierfreunde noch ein, zwei Krügerl zu genehmigen und mit Oma und ihren Freundinnen zu plaudern.
Nach den ersten erleichterten Schlücken überfiel ein Platzregen den Kirtag und alle flüchteten unter rettende Zelte oder Schirme. In dieser ganzen Aufregung, und weil die zwei Keltologe in Sicherheit und mit Bier versorgt waren, vergaßen sie jedoch auf den Griller auf der Terrasse... und weitere Regenschauer folgten.

Als es schon fast dunkel und somit recht spät war, trauten sich die beiden erstmals wieder einen Blick auf die Terrasse zu werfen. Die ehemalige Meerschweinchen-Mama hätte am Liebsten einen hysterischen Schreianfall bekommen: der Kugelgrill war bis obenhin mit Regenwasser gefüllt. Dem nicht genug, war er zuvor offensichtlich übergegangen und die Hälfte der aufgeschwemmten Asche mit dem Regenwasser quer über die Terrasse in Richtung Dachrinne geflossen. Das hatte einen grauschwarzen Film am weißen Fliesenboden hinterlassen.
Verzweifelt beschlossen sie, mit der Aufräumaktion des armen, verbrannten, ertränkten und weggespülten Jolly Rogers bis zum nächsten Tag zu warten.

Wenn man nicht weiß ob man lachen oder weinen soll, ist es am Besten einfach zu lachen und einen Gartenschlauch zur Hilfe zu holen. Die Keltologin wühlte im Asche-Regen-Gatsch herum und fand tatsächlich noch Knochen ihres süßen Meerschweinchens, die sie akribisch im Tonschüsselchen sammelte. Als sie fertig war, holte sie einen Müllsack, in den sie die anderen unverbrannten Holzscheite und Kohlebrocken füllte. Dann trat ihr Liebster mit dem Gartenschlauch in Aktion, der den Griller ausspülte, außen abwusch und die Terrasse abspritzte, während sie mit einem Besen nachhalf alles in die Dachrinne zu kehren.

Jolly Rogers Überreste samt eisenzeitlicher Tongefäß-Replik wanderten erneut in einen Plastiksack. Zuvor wurden sie aber verschwenderisch oft in Alufolie gewickelt. Aufgrund von akuter Zeitnot und dem Wunsch ihren Zug nach Hause zu erwischen, blieb keine Zeit mehr eine nette Stelle in der Botanik zu finden, wo man Jolly hätte begraben können. Zumal war alles von den Regenfällen der letzten Nacht aufgeweicht.  Also traten Jolly Rogers sterbliche Überreste und sein angekokeltes Futterschüsselchen ihre Reise wieder nach Wien an.

Die eindeutig untalentierte Brandbestatterin stellte das Gefäß, in Alufolie, in Plastiksack im Arbeitszimmer aufs Fensterbrett. Das nächste Mal, wenn sie irgendwohin kam, wo man es vergraben könne, würde sie es tun.
Ganz sicher!

Nach einem halben Jahr angewiderten Duldens dieses Pakets auf dem Fensterbrett, nahm der vernünftige, männliche Teil des Pärchens Jolly Rogers letzte Ruhestätte an sich...

und warf sie in den Mistkübel.


Shrew you!

Erzblume.

1) Von Kelten und Orchideen

In diesem Post versuche ich einen raschen Überblick darüber zu geben, wie leiwand es eigentlich ist

  • erstens ein sogenanntes Orchideenstudium zu inskribieren, das 
  • zweitens abgeschafft wird und 
  • drittens im Gespräch mit Anderen nur Unverständnis hervorruft.


Eine genauere Auseinandersetzung mit den angeschnittenen Themen folgt...

Keltologie. Ja, das ist das mit den Kelten, nicht das mit Kälte und Wärme. Hat auch nix mit Weinkelterei zu tun, sondern vielmehr mit Sprach-, Literatur-, Kulturwissenschaft und Archäologie. Man lernt Sprachen, von denen man nicht wusste, dass es sie gibt oder gegeben hat. In Ländern, von denen man glaubte, sie seien einfach nur "Bundesländer" von Großbritannien und Frankreich. Man lernt, was hallstadtzeitliche Salzbergwerke mit Schweizer Seen und britannischen Mooren zu tun - oder nicht zu tun haben.
Man lernt aber NICHT, wie man in 7 Tagen zum Druiden wird, oder wie man herausfindet ob man keltische Vorfahren hat.
Gallier sind übrigens auch Kelten, also weiß jeder, der Asterix gelesen hat mehr darüber, als er glaubt - aber eigentlich dann doch wieder nichts.

So viel steht zumindest fest, nachdem man die ersten Semester hinter sich hat und langsam beginnt einen Überblick über das Große und Ganze der Keltologie zu bekommen. Man taucht in eine Welt ein, die spannend und begeisternd ist, und man möchte der ganzen Welt erzählen, was für tolle Sachen man lernt!

Leider sieht das der Rest der Welt anders.
"Ja, Kelten sind ja schön und gut, weil [man füge hier eines der gängigen esoterischen Klischees aus 5€ Kelten-Büchern vom Libro ein].
Aber...

WAS MACHT MAN DANN DAMIT???"


"LEBEN!" - antworte ich mittlerweile auf diese Frage, von der Jede/r glaubt, er/sie sei der/die Erste, sie zu stellen.

Natürlich kann ich mit meinem Wissen über keltologische Themen keine Leben retten wie Mediziner. Ich kann kein Anwalt werden wie jemand, der Jura studierte, aber ich kann ein wenig über altirisches und mittelwalisisches Recht schwafeln. Der lieben Wirtschaft sind die Keltologen genauso wurscht wie alle anderen armen Leute, die Orchideenstudien studieren, oder zumindest alles was nicht "Wirtschaft" im Namen enthält.
Und ganz ehrlich, bei 90% aller Studien frage auch ICH mich: Und was macht man dann damit?

Ich bin aber prinzipiell der Meinung, dass es bei den meisten Studiengängen nicht ums MACHEN, sondern ums WISSEN geht. Es geht darum, sich zu BILDEN, und zwar in dem Fach, dass einem am besten gefällt, am meisten interessiert, und womit man die meiste Freude hat. Man erweitert seinen Horizont, bekommt eine völlig neue und andere Sichtweise auf die Welt, wird offener gegenüber anderen Sprachen und Kulturen, sogar der eigene Musikgeschmack und das Essverhalten werden erweitert.
Aber in der heutigen Zeit zählen solche Werte offensichtlich nicht. Geisteswissenschaften werden als unnötig angesehen, Orchideenstudien sterben wie die Fliegen. Was der Wirtschaft oder dem Staat nix bringt, wird abgeschafft.

Mit meiner Meinung 

"Ich studiere für mein Herz und Hirn, nicht für meine Geldbörse!" 

stehe ich weitgehend alleine da (von all meinen Mitstudenten mal abgesehen).

Als Student eines kleinen, unbekannten Studiengangs hat man also zusätzlich zu den normalen Problemen, die während eines Studentenlebens auf einen warten (genauere Ausführungen folgen), noch einen ganzen Sack mehr zu schleppen.
Man muss sich ständig rechtfertigen, allen erklären was und warum man studiert, was man dann damit machen kann, was man dann NICHT damit machen kann, und so weiter.
Man outet sich als Mensch, dem "normale" Studien und "normale" Lebensaussichten egal sind, man ist sogar in manchen Fällen ein faszinierender Querdenker und Gegen-den-Strom-Schwimmer. Manchmal wird man für den Mut bewundert, das Durchhaltevermögen und den eifrigen Enthusiasmus, mit dem man das lernt, was man möchte und liebt.
In den meisten Fällen ist man aber der Spinner, oder die Spinnerin, der/die ein Studium beendet, das keinem was bringt, einen Titel erlangt, der keinen interessiert und nie einen Job bekommen wird, mit dem man mindestens 2000€ im Monat in den Hintern geschoben bekommt.

Man fühlt sich manchmal ein bisschen revolutionär, aber meistens wie ein vom Aussterben bedrohtes Tier im Zoo.


Und plötzlich passiert es: Die Universität stellt Studien ein, und man ist selber betroffen. Für Individuelle Diplomstudien ist im Neuen Bachelor- und Mastersystem kein Platz mehr, das Kontingent ist viel zu knapp berechnet, und kleine Orchideen fallen durchs Sieb. Man geht demonstrieren, schlägt wild um sich, aber alles nützt nichts.
"BRAUCH MA NED.", denkt sich die Universitätswelt.

Auf der einen Seite bewirkt ein solch drastisches Vorgehen bei manchen Studenten einen Motivationsschub. Man ist eine/r der Letzten, die dieses Fach studieren. Fast schon eine Elite. Sie wollen uns nicht, deswegen ziehen wir es jetzt erst recht durch! Wir müssen fertig machen, für etwas stehen. Der Fels in der Brandung oder so.
Leider passiert aber auf der anderen Seite folgendes:
Wer sein Studium aus reiner Liebe zur Sache studiert hat und sich eigentlich keinen Stress machen wollte, wird nun gestresst. Es gibt Zulassungs-Stopps, Deadlines. Man darf plötzlich nur noch 12 Semester für sein Studium brauchen, man darf kein gemütlicher Langzeitstudent mehr sein, der nebenbei vielleicht ein bis zwei Jobs und Familie hat. (Für alle, die hier jetzt gerne "Mindeststudienzeit" und so weiter schreien möchten, dazu äußere ich mich später auch noch).
Für diejenigen, für die das Studium der Herzenssache, ein intelligentes Hobby oder Zweit- oder Drittstudium war, wird es zum Beruf. Wem es Spaß gemacht hat zu studieren, und vielleicht wirklich vor hatte in der Keltologie zu bleiben und zu forschen, wird alles vermiest. Aus Freiheit wird Zwang. Der freie, querdenkende Vogel sitzt plötzlich im goldenen Käfig.
Deadline 30.April 2015. Plötzlich drehen alle am Rad, ein Nervenzusammenbruch folgt dem anderen. Nichts funktioniert so wie es sollte, keiner kennt sich aus, von allen Stellen bekommt man andere Informationen. 
Hurra.


Als ich im Wintersemester 2007 blauäugig und mit rosaroter Brille begonnen habe zu studieren, war mir diese Zukunftsprognose natürlich noch nicht bekannt. Doch eigentlich musste man nur sein Buch "Bausteine zum Studium der Keltologie" aufschlagen und das Vorwort lesen. Bereits 2005 sagte man man ein "Wegrationalisieren" voraus. Wegen der "ängstlichen und engstirnigen Universitätsverwaltung, die nur das gelten lassen will, was man verkaufen kann und alles andere einsparen möchte (‘Geiz ist geil!’)" (vgl. Birkhan, 2005 : 8-9).


Shrew you!

Erzblume.